Verwachsungen

Was sind Verwachsungen und wie entstehen sie?

Verwachsungen sind Verklebungen bzw. bindegewebige Stränge zwischen bauchfellüberzogenen Eingeweiden oder der Bauchdecke. Verwachsungen können im gesamten Bauchraum auftreten und unterscheiden sich sehr stark von Patient zu Patient in ihrer Anzahl, in ihrem Ausmaß und in ihrer Stärke bzw. Festigkeit. Etwa 90% aller Menschen werden ohne Verwachsungen geboren, 10% jedoch weisen bereits bei Geburt Verwachsungen in unterschiedlichstem Ausmaß auf.

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Verwachsungen sind bis heute nicht bekannt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass eine Schädigung des Bauchfells (z.B. durch Entzündung, Operation, Durchblutungsstörung, Fremdkörper), der erste Schritt für die Entstehung von Verwachsungen ist. In der Folge bildet der Körper zum Schutz der geschädigten Zellen des Bauchfells an diesen Stellen Verklebungen aus. Diese Verklebungen können noch innerhalb von 2 bis 3 Tagen vom Körper selbst aufgelöst werden. Geschieht dies jedoch nicht, sprossen Blutgefäße in diese Verklebungen ein und führen zur Umbildung des Gewebes in feste, bindegewebige Verwachsungen.

Die meisten Verwachsungen im Bauchraum führen nicht zu Beschwerden, sondern bleiben von den Patienten unbemerkt. Es gibt bislang keinen Anhalt dafür, wie viele Verwachsungen vorhanden oder wie ausgeprägt die Verwachsungen sein müssen, um Beschwerden zu verursachen. Einerseits kann ein ausgeprägter Verwachsungsbauch ohne jegliches Krankheitszeichen jahrelang von einem Patienten toleriert werden, andererseits kann bei einzelnen Patienten eine einzelne Verwachsung zu einem chronischen Krankheitsbild führen.


Welche Krankheitszeichen können auf Verwachsungen hindeuten?

Hinweise auf Verwachsungen des Bauchraumes können wiederholt auftretende Bauchschmerzen, längere Zeit anhaltende Verstopfung, aber auch Durchfälle, Blähungen oder vermehrte Windabgänge sein.

Es gibt aber keine spezifischen Zeichen, die auf Verwachsungen des Bauchraumes hindeuten. Daher müssen zunächst alle schwerwiegenderen Diagnosen, die mit den gleichen Krankheitszeichen in Verbindung gebracht werden können, bedacht und ausgeschlossen werden.


Welche Untersuchungen sind zur Diagnosestellung von Verwachsungen erforderlich?

Bis heute gibt es keine spezifische Untersuchungsmethode, die Verwachsungen im Bauchraum erkennen könnte. Als wesentliche Untersuchungen, die zur Stellung der Diagnose von Verwachsungen durchgeführt werden, sind die Dickdarmspiegelung (Koloskopie), die Röntgenkontrastdarstellung des gesamten Dünndarmes sowie das Computertomogramm zu nennen. Einzelne, größere Verwachsungsstränge sind auch mit dem Ultraschall darstellbar.

Ein Großteil dieser Untersuchungen kann ambulant durchgeführt werden, wenn die schriftlichen Befundberichte oder Röntgenbilder mitgebracht werden, müssen diese Untersuchungen möglicherweise nicht wiederholt werden.


Welches Ziel hat die chirurgische Behandlung und welche Operation wird durchgeführt?

Das Ziel der operativen Therapie ist die vollständige Lösung aller Verwachsungen im Bauchraum unter größtmöglichem Schutz der Bauchorgane und des Bauchfells. Dies kann bei einem massiven Verwachsungsbauch jedoch zu einer längeren Operationszeit führen.

Bei einigen Patienten sind die Verwachsungen so ausgeprägt, dass eine vollständige Lösung aller Verwachsungen nicht möglich ist. Da eine sichere Vermeidung von neuen Verwachsungen nach einer Operation und ein Weiterbestehen oder sogar eine Verschlimmerung der Beschwerden möglich ist, muss sehr sorgfältig abgewogen werden, ob überhaupt eine Operation erfolgen soll.

In geeigneten Fällen kann die Operation aber auch durch einen kleinen Hautschnitt im rechten Unterbauch oder in der minimalinvasiven Technik unter videoendoskopischer Kontrolle über mehrere kleine Schnitte durchgeführt werden.

Welche Operationstechnik sinnvoll ist, entscheidet der Chirurg bei jedem Patienten individuell.


Gibt es vorbeugende Maßnahmen, um erneute Verwachsungen zu verhindern?

Um Verwachsungen zu vermeiden sind in der Vergangenheit eine Vielzahl an Medikamenten getestet worden, die bei der Operation in den Bauchraum gegeben werden. Bislang gibt es jedoch keine Substanz, die mit hoher Voraussagekraft das erneute Auftreten von Verwachsungen verhindert. In unserer Klinik kommen verschiedene Substanzen zur Anwendung.

Welches Medikament geeignet ist, bespricht der behandelnde Chirurg mit jedem Patienten individuell.


Erfahrungsbericht eines Patienten

Im Jahr 1998 musste meine Milz nach einem Motorradunfall entfernt werden. Nach der Operation begann eine fast 15 Jahre andauernde Leidenszeit. Infolge der Öffnung der Bauchdecke hatten sich VERWACHSUNGEN gebildet, die mir zeitweise das Leben zur Hölle gemacht haben. Die Bauchschmerzen kamen und gingen, die Abstände waren unregelmäßig, die Intensität der Schmerzen reichte von einem leichten Zwicken bis hin zu nahezu unerträglichen Schmerzen. Mal war man ein bis zwei Monate schmerzfrei und mal hielten die Schmerzen tagelang an. Die Lebensqualität litt zunehmend. Alles drehte sich nur noch um die Bauchschmerzen. Richtig lokalisieren konnte man die Schmerzen nicht, manchmal waren sie mehr links als rechts, manchmal traten die Schmerzen mehr im Oberbauch auf. Meistens aber tat der ganze Bauch weh.

Zahlreiche Ärzte wurden aufgesucht, es wurde insgesamt dreimal der Magen und zweimal der Darm gespiegelt, immer ohne Befund und ohne richtige Diagnose. Ein Arzt hat eine Laktoseintoleranz diagnostiziert, ein anderer ein Reizdarmsyndrom und ein weiterer Arzt hat eine Glutenunverträglichkeit vermutet. Eine chinesischen Ärztin in München Schwabing nahm in 15 Sitzungen eine Akupunkturbehandlung vor (Rechnung 2.000 EUR), ohne dass sich eine nennenswerte Besserung einstellte. Seelische Gründe und beruflicher Stress wurden ebenfalls als Ursache gesehen. Von einer Operation zum Lösen eventueller Verwachsungen wurde stets abgeraten, weil dadurch neue Verwachsungen entstehen können.

Erst eine funktionelles MRT brachte Klarheit. Um den Bauchnabel herum waren tatsächlich Teile des Darms mit der Bauchdecke verwachsen, so dass der Darm in seiner Beweglichkeit stark eingeschränkt war. Mein Gastroenterologe empfahl mir daraufhin eine Operation bei Dr. Ablassmaier. Über drei kleine Löcher im Bauch für Kamera und Werkzeuge wurde der festgewachsene Darm von der Bauchdecke gelöst. Die Operation dauerte ca. zwei Stunden. Schon nach einem Tag war ich dank des schonenden Eingriffs wieder auf den Beinen und nach drei Tagen konnte ich das Krankenhaus verlassen. Von der Operation wurde ein Videofilm gedreht. Auf dem Film ist auch für den Laien deutlich sichtbar, wie der Darm an der Bauchdecke hängt und mit Spezialwerkzeug vorsichtig und zielgenau gelöst wird. Seither bin ich im Wesentlichen SCHMERZFREI. Neue Verwachsungen haben sich nicht gebildet, obwohl der Eingriff schon ein halbes Jahr zurück liegt. Dies ist sicherlich ein Resultat des minimalinvasiven und schonenden Eingriffs durch einen erfahrenen Chirurgen.

Vielen Dank an Herrn Dr. Ablassmaier für die wiedererlangte Lebensqualität.

Florian Schanderl